Am 06. August 2025 wurde dem Landtag der Tierschutzbericht zu den Jahren 2020 bis 2023 zugeleitet. Dies nahm die AfD-Fraktion zum Anlass, eine umfangreiche Große Anfrage zum Tierschutz in Rheinland-Pfalz an das Umweltministerium zu richten, um sich ein umfassendes Bild bis in den Oktober 2025 hinein bilden zu können. Die Ende November erhaltene Antwort liefert detaillierte Erkenntnisse etwa zu Tierversuchen, Tiertransporten, Tierschutz in landwirtschaftlichen Betrieben und Verstößen gegen die Tierschutz-Hundeverordnung. Ralf Schönborn, Sprecher der AfD-Fraktion für die Bereiche Tierschutz, Landwirtschaft sowie Umwelt bezieht zu den Informationen Stellung.

Tierversuche:
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 78.954 Tiere in Tierversuchen eingesetzt, wodurch seit 2021 ein kontinuierlicher Rückgang in diesem Segment erzielt werden konnte (S.2). Gleichwohl weist die Landesregierung darauf hin, dass es trotz aller Bestrebungen, Tierversuche durch Alternativmethoden weitergehend zu ersetzen, immer noch medizinische Forschungsfelder gebe, deren Fragestellungen nur durch Tierversuche beantwortet werden könnten (s. ebd.). Die Anzahl von Tieren, die zu wissenschaftlichen Zwecken getötet wurden, lag hingegen auch 2024 auf einem hohen Niveau: Bei den Mäusen waren es beispielsweise über 31.000.

Ralf Schönborn kommentiert: „Tierversuche verursachen unvorstellbare Qualen und sind ethisch kaum zu rechtfertigen. Deshalb muss unser aller Ziel sein, sie auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren. In Rheinland-Pfalz ist die Bilanz ausbaufähig. Ich nehme insbesondere die Hochschulen in die Pflicht, künftig verstärkt auf tierversuchsfreie Forschungsmethoden wie 3D-Zellkulturen und computergestützte Modelle zu setzen. Darüber hinaus setzt sich die AfD-Fraktion dafür ein, dass die Überwachung von Tierversuchen durch die Veterinärbehörden verbessert wird.“

Tiertransporte & Tierschutz in landwirtschaftlichen Betrieben:
In den vergangenen Jahren ist es bei Tiertransporten und in landwirtschaftlichen Betrieben in Rheinland-Pfalz zu teils eklatanten Verstößen gekommen: Bei den Transporten sind beispielsweise eine unzureichende Versorgung mit Futter und Tränkwasser, der Transport transportunfähiger Tiere, und eine zu hohe Ladedichte zu nennen (S. 16). Bei den nutztierhaltenden Betrieben waren seit 2020 häufige Verstöße: Fehler bei der Haltungseinrichtung der Tiere (916 Fälle), Haltungsmängel (Sauberkeit, Hygiene) (727), mangelnde Versorgung kranker Tiere (572) sowie Defizite bei der Futter- (519) und Wasserversorgung (471) (S.26). Bei den Schlachtbetrieben konzentrierte sich im genannten Zeitfenster die überwiegende Anzahl der Zuwiderhandlungen auf Mängel während der Betäubung und Entblutung (5.820 Fälle). Das können zum Beispiel mangelhafte Fixierungen oder unzureichend betäubte Tiere sein (S.27).

Schönborn wird deutlich: „Artgerechte Tierhaltung muss zu jeder Zeit – ohne jede Ausnahme – gewährleistet sein, denn sie ist die Grundlage für Würde und Schutz der Tiere. Verstöße dagegen müssen konsequent und mit spürbar harten Sanktionen geahndet werden, um eine echte Abschreckung sicherzustellen. Um Transportwege zu reduzieren und eine Stressreduktion zu gewährleisten, macht sich die AfD-Fraktion für eine regionale Schlachtung, einschließlich Weideschlachtung stark. Außerdem sind die Tierschutz-Standards bei Transporten auszubauen.“

Tierschutz-Hundeverordnung:
Die Erhöhung der Zahl der Verstöße hinsichtlich der Tierschutz-Hundeverordnung ist ab 2023 in allen Kategorien signifikant (S.35). Besonders gravierend sind die Anstiege bei den allgemeinen Haltungsanforderungen (über 500 Fälle jährlich ab 2023) sowie bei Fütterung und Pflege (559 Fälle 2024). Verstöße bei Halten beim Züchten, im Freien und in Räumen haben ebenfalls einen signifikanten Anstieg ab 2023 erfahren. Dies spiegelt sich auch in den ergriffenen Sanktionen wider. Die Ordnungswidrigkeiten haben sich im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verfünffacht. Seit 2023 kam es in Rheinland-Pfalz jährlich zu mehr als 100 Wegnahmen oder vergleichbaren Strafen. Tierhalte- und Betreuungsverbote wurden jährlich zwischen 58 und 75 ausgesprochen.

Für Schönborn ist das unbegreiflich: „Den Charakter eines Menschen erkennt man daran, wie er mit Tieren umgeht. Haustiere wie Hunde und Katzen sind keine Ware, sondern sie verdienen Respekt und gute Behandlung. Die gesamte Gesellschaft steht in Verantwortung, ihr Wohlergehen aktiv zu sichern und ihnen ein Leben frei von Leid zu ermöglichen.“

Schönborn bilanziert: „Die Antwort auf unsere Große Anfrage zeigt, dass im Tierschutz noch viel zu tun ist, etwa für Aufklärung zu sorgen und unsere Mitmenschen mehr zu sensibilisieren, einen aktiven Beitrag zu leisten. Tierleid muss sowohl bei Haustieren, Wildtieren und sogenannten Nutztieren vermieden werden, denn Tiere aller Art sind es wert, einen angemessenen Schutz auf allen Ebenen zu erhalten. Dafür setze ich mich persönlich ein.“