Am 27. April 2023 hat der Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ den ADD-Präsidentin Thomas Linnertz zum vierten Mal als Zeugen vernommen. Dabei ging es vor allem um den Erholungsurlaub seiner ehemaligen Stellvertreterin Begoña Hermann, die kurze Zeit nach der Katastrophe eine mehrwöchige Kalifornien-Reise antreten durfte, obwohl in der Einsatzleitung der ADD dringender Personalbedarf bestand.
In diesem Zusammenhang erhebt der Obmann im Untersuchungsausschuss und Vorsitzende der AfD-Fraktion Michael Frisch schwere Vorwürfe gegen den ADD-Präsidenten:
„Nach Auswertung des mir inzwischen vorliegenden Protokolls vom 27. April hat Thomas Linnertz dem Ausschuss wesentliche Tatsachen vorenthalten. So hat er auf die Frage, warum er im Gegensatz zu anderen Mitarbeitern keine Urlaubsstornierung seiner Stellvertreterin angeordnet habe, lediglich darauf verwiesen, die zuvor durch sie erledigten Aufgaben seien vollständig von anderen Personen übernommen worden. Seine Entscheidung habe demnach auf dienstlichen Gründen beruht.
Demgegenüber erklärte er wenige Minuten später gegenüber der Presse, es habe auch gewichtige private Gründe gegeben, an der Genehmigung ihres Urlaubs festzuhalten. Offensichtlich hat also Herr Linnertz dem Ausschuss für ihn entscheidungsrelevante Motive trotz entsprechender Fragen verschwiegen. Da die Beweisaufnahme unmittelbar nach seiner Vernehmung geschlossen wurde, hat er damit den Obleuten jede Möglichkeit genommen, ihn zu diesen Gründen näher zu befragen. Das aber wäre im Hinblick auf die Bewertung seiner damaligen Entscheidung von erheblicher Bedeutung gewesen. Wie alle übrigen Zeugen auch wurde der ADD-Präsident zu Beginn seiner Vernehmung darüber belehrt, dass er verpflichtet ist, die Wahrheit zu sagen, nichts zu verschweigen und nichts hinzufügen. Angesichts dessen kann ich sein Verhalten nur als schwerwiegenden Verstoß gegen seine Rechtspflichten betrachten. Ich fordere Herrn Linnertz auf, sich umgehend zu diesem Vorgang zu erklären.“
Michael Frisch Fraktionsvorsitzender und Obmann der AfD-Fraktion im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“.