Am 9. Januar 2023 erfolgte die offizielle Übergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt an die rumänische Stadt Temeschwar (Timișoara) sowie an Weißbrünn (Veszprém) in Ungarn und Elefsína in Griechenland. Am 12. Januar 2023 war die Ehrung Temeschwars auf Antrag der AfD-Fraktion Thema im Kulturausschuss. Insbesondere ging es um die mögliche Vertiefung der rheinland-pfälzischen Verbindungen in die Regionalhauptstadt des Banats sowie zur dort einst größten Volksgruppe der Banater Schwaben.
Martin Louis Schmidt, der kultur- und aussiedlerpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, erläutert: „Unser Bundesland übernahm bereits 1955 eine Patenschaft für die Donaudeutsche Landsmannschaft, die noch bis in die Regierungszeit Kurt Becks hinein eine besondere Verantwortung der Landespolitik gegenüber den donauschwäbischen Flüchtlingen und Aussiedlern aus südosteuropäischen Siedlungsgebieten wie dem Banat, der Batschka oder der Branau zur Folge hatte. Hinzu kommt die fortwährende große Bedeutung gerade Banater Persönlichkeiten für die gesamtdeutsche Kultur, wenn man etwa an die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller oder den in Ludwigshafen zur Schule gegangenen Chemienobelpreisträger Stefan Hell denkt.“
Schmidt kritisiert vor diesem Hintergrund mit deutlichen Worten:„Kulturministerin Binz machte im Verlauf der Ausschussdebatte unmissverständlich klar, dass die Ampelregierung keine Verpflichtungen aus der Patenschaft gegenüber den Donaudeutschen mehr erkennen will und auch keinen Austausch hierzu mit dem Landesverband des BdV als Interessenwahrer der deutschen Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler anstrebt. Die angekündigte Präsentation des Stücks ‘Donaukinder’ des Chawwerusch-Theaters (Herxheim/Pfalz) als Landesbeitrag für das Kulturhaupstadtjahr in Temeschwar ist zwar begrüßenswert, aber doch viel zu wenig angesichts der außerordentlichen Chancen, die sich potentiell bieten. Denn das heutige Deutschland und die Deutschen genießen gerade in Rumänien ein erfreulich hohes Ansehen, wovon in der nur noch von vereinzelten Schwaben bewohnten Banater Hauptstadt auch die Tatsache zeugt, dass mit Dominic Fritz ein Deutscher zum Bürgermeister gewählt wurde.“
Schmidt ergänzt:
„Wenn Ministerin Binz nun betont, die deutsch-rumänische Zusammenarbeit vorrangig institutionell über Gremien etwa der EU pflegen zu wollen, so setzen wir als AfD-Fraktion nicht auf einen derart technokratischen Ansatz. Wir versprechen uns stattdessen viel mehr von einer bürgernahen Völkerverständigung auf Grundlage gewachsener historischer Prägungen und unter ausdrücklicher Einbeziehung ethnischer Gruppen wie der Donauschwaben, deren fundierten landeskundlichen Kenntnissen samt fremdsprachlicher Kompetenzen. Solche wertvollen Brückenfunktionen gilt es unbedingt zu nutzen!“
Martin Louis Schmidt ist Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz für Kultur, Geschichte und Aussiedler/Vertriebene/deutsche Minderheiten