Am Donnerstag, dem 15. September 2022 wird im Landtag Rheinland-Pfalz der Antrag der AfD-Fraktion mit dem Titel „Bildungswende jetzt: Fachkräftemangel bekämpfen, berufliche Bildung stärken, Schulstrukturreform wagen“ (Drs. 18/4129) behandelt. Hintergrund des Antrags sind unter anderem die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes, wonach für das Jahr 2021 lediglich 61.977 Auszubildende ermittelt wurden – ein Negativrekord. Das Verhältnis zwischen Studenten (Wintersemester 2021/22: 121.060) und Auszubildenden im Handwerk (2021: 19.194) beläuft sich in Rheinland-Pfalz inzwischen auf 6:1. Im Jahr 1999 standen 80.582 Studenten 81.043 Auszubildenden (davon: 31.180 im Handwerk) gegenüber. Insbesondere die sinkenden Zahlen im Handwerk sind Besorgnis erregend, bildet das überwiegend mittelständisch geprägte Handwerk doch einen wichtigen Pfeiler der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. Laut Wirtschaftsministerium sind dort 257.000 Menschen in 54.000 Betrieben beschäftigt.
Dazu Joachim Paul, bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz: „Die Landesregierung legt viel zu viel Wert auf die akademische Bildung und die Öffnung der Hochschulen. Wissenschaftsminister Clemens Hoch freut sich, dass durch die vergangene Reform des Hochschulgesetzes der Hochschulzugang weiter erleichtert wurde und Rheinland-Pfalz seinen Aussagen zu Folge den prozentual höchsten Anteil an Studenten ohne klassische Zugangsberechtigung hat. Dass die Landesregierung die Studentenzahlen unbedingt konstant hochhalten will, halten wir für einen fatalen Fehler. Ein Rückgang der Studentenzahlen ist zu begrüßen, wenn das mit einem Anstieg der Neuzugänge in der beruflichen Bildung einhergeht. Wir fordern außerdem, endlich dafür zu sorgen, dass Meisterausbildung und Aufstiegsfortbildung vollständig kostenfrei sind.“
Joachim Paul ergänzt: „Um die beruflichen Bildung aufzuwerten, ist eine Strukturreform des Schulsystems Grundvoraussetzung. Neben der Überakademisierung hat die berufliche Bildung nämlich mit einem weiteren großen Problem zu kämpfen: die mangelnde Eignung von Bewerbern. Den Ausbildungsbetrieben müssen wieder verstärkt qualifizierte Realschüler zugeführt werden, die eine gescheiterte Realschule plus immer seltener hervorzubringen imstande ist. Wir fordern deshalb, bereits ab der fünften Klasse in der Realschule plus eine klare Differenzierung vorzunehmen in eine stark grundlagenorientierte Schulform (HGS – Handwerks- und Gewerbeschule) und eine mehr allgemeinbildende (Realschule).“
Joachim Paul ist bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz.